Die BITS Better IT Solutions GmbH, unser APSO Partner aus Vorarlberg, hat zum 1. April auf die 4-Tage-Woche umgestellt. Nach 3 Monaten ziehen Geschäftsleitung und Mitarbeiter ein erstes Fazit.
Derzeit gibt es vielerorts Diskussionen um die 4-Tage-Woche. Die BITS hat nicht lange diskutiert, sondern Fakten geschaffen und zu Beginn des 2. Quartals die 4-Tage-Woche eingeführt. Wie kam es dazu? Und was hat sich seit der Umstellung geändert? Wir haben die beiden Geschäftsführer und einige Mitarbeiter befragt:
Gerd Frick & Ralf Steiner, Geschäftsführende Gesellschafter BITS Better IT Solutions GmbH
Herr Frick, Herr Steiner, warum haben Sie die 4-Tage-Woche eingeführt?
Gerd Frick & Ralf Steiner: Aufgrund der schwierigen Personalsituation – ausgebildete Softwareentwickler sind praktisch nicht verfügbar – gab und gibt es Überlegungen, wie wir unser Unternehmen attraktiver machen können. Dies betrifft sowohl die Rekrutierung von neuen als auch die Bindung von bestehenden Mitarbeitern.
Wie sind Sie bei der Einführung der 4-Tage-Woche vorgegangen? Ist die Wochenarbeitszeit gleich geblieben?
Die Wochenarbeitszeit wurde von 38,5 auf 35 Stunden reduziert. Für Auszubildende gilt das Modell nicht – dies wäre z. B. bei Blockschulen in der Berufsschule nicht umsetzbar.
Wie haben die Mitarbeiter reagiert?
Durchwegs sehr positiv. Alle Mitarbeiter machen auf freiwilliger Basis mit und freuen sich auf das Mehr an Freizeit.
Was waren die größten Hürden bei der Umstellung?
Anlaufschwierigkeiten gab es an sich nur sehr wenige. Es gilt eher Abläufe fortlaufend zu verbessern, so dass in Abwesenheit von Mitarbeitern andere Mitarbeiter deren Aufgaben ohne größere Reibungsverluste übernehmen können.
Welche Auswirkungen hat die 4-Tage-Woche auf Produktivität, Motivation und das Betriebsklima?
Die Produktivität können wir nach 3 Monaten noch nicht bewerten – dürfte aber sicher nicht geringer sein. Diese Bewertung wird auch aufgrund der Corona-Vorjahre mit all seinen Turbulenzen eher schwierig werden. Im Bereich der Mitarbeitermotivation spüren wir natürlich eine Steigerung – wir hoffen nur, dass sich hier kein Gewöhnungseffekt einstellt… Unser Betriebsklima war immer schon sehr gut, da gilt es eher diesen Level zu halten… ?
Hand aufs Herz: Können Sie als Geschäftsführer selbst die 4-Tage-Woche einhalten und wie verbringen Sie den zusätzlichen freien Tag?
Wir versuchen es – und zum Teil funktioniert es auch bei uns.
Wie sieht Ihr Fazit nach fast 3 Monaten 4-Tage-Woche aus?
Die erste Erkenntnis ist überwiegend positiv. Bis dato gibt es keinerlei negatives Kundenfeedback, was die Erreichbarkeit bzw. den Support betrifft. Die Mitarbeiter erscheinen etwas relaxter und die wirtschaftliche Auswirkung kann noch nicht bewertet werden.
UND WAS SAGEN DIE MITARBEITER?
Herr Rusch, was war Ihr erster Gedanke, als die 4-Tage-Woche zum Thema wurde?
Alexander Rusch: Super!
Wie haben sich Ihre Arbeitsabläufe verändert?
Nicht wirklich – außer beim Planen von Updates muss ich darauf achten, dass nicht der nächste Tag ein freier Tag für mich ist.
Und wie verbringen Sie Ihren gewonnenen Tag?
Mehr Zeit für Freizeitaktivitäten.
Frau Zeiner, was war Ihr erster Gedanke, als die 4-Tage-Woche zum Thema wurde?
Christa Zeiner: Da ich in Teilzeit arbeite, war eine weitere Reduktion meiner Arbeitszeit für mich zuerst nicht vorstellbar. Aber die Regelung hat mich dann auch überzeugt. Ich arbeite jetzt anstelle von 20h an fünf Tagen nur noch 18h an 4 Tagen in der Woche.
Wie haben sich Ihre Arbeitsabläufe verändert?
Meine Hauptaufgaben sind die Telefonvermittlung und die interne Administration. Dadurch hat sich für mich nicht viel geändert.
Und wie verbringen Sie Ihren gewonnenen Tag?
Jetzt habe ich noch mehr Zeit für Familie, Pferd und Haushalt.
Herr Erhart, was war Ihr erster Gedanke, als die 4-Tage-Woche zum Thema wurde?
Lukas Erhart: Toll! Ein Tag mehr Freizeit!
Wie haben sich Ihre Arbeitsabläufe verändert?
Obwohl die einzelnen Arbeitstage etwas länger wurden, ist die Bereitschaft für Überstunden erhöht. Anliegende private Aufgaben müssen nicht noch kurz vor Ladenschluss erledigt werden, sondern können auf den freien Tag geplant werden. Arbeiten im Büro werden dadurch stellenweise deutlich schneller umgesetzt und am nächsten Tag kann direkt mit neuen Aufgaben gestartet werden.
Und wie verbringen Sie Ihren gewonnenen Tag?
Allfällige Arztbesuche werden auf diese Tage gelegt, sowie die wöchentlich anliegenden Arbeiten im und am Haus. Das Wochenende kann dann komplett der eigenen Freizeit und den Hobbies gewidmet werden.
